Kapitel 13: Die Flucht aus Alcatraz

30. August 2014

Aktivierung der Katzenklappe

Gleich nach unserer Heimkehr beschlossen wir, den Katzen die Katzenklappe zu erklären. Nachdem es in den vergangenen drei Wochen keinerlei Probleme mit Ausbruchversuchen gab und die Miezen ihre Grenzen akzeptiert hatten, wollten wir ihnen ein Stückchen mehr Freiheit bieten. Mucki fand die Klappe super. Schnell hatte er den Dreh raus. Mit sichtbarer Freude krabbelte er im 5-Minuten-Takt hin und her und holte sich jedes Mal einen Streichler und ein Lob von mir ab.

Aber man soll ja den Tag nicht vor dem Abend loben ...

Die Flucht von Alcatraz – Tamys erfolgreicher Ausbruch

Tamy hatte Flöhe im Popo. Gerade noch schreibe ich, dass das Katzennetz akzeptiert wurde. Aber heute wollte sie es noch mal wissen. Jede Ecke des Balkons wurde mitsamt dem Netz genauestens inspiziert. Mehrfach kletterte sie hoch und merkte, dass sie nicht weiterkam. Sie sprang wieder runter und ich war erleichtert.

Später genossen die Katzen den lauen Sommerabend auf der Terrasse. Plötzlich hörte ich verräterische bekannte Klettergeräusche. Ich stürzte raus und sah, dass Tamy auf der Ecke des zum Dach gespannten Netzes saß. Niemals hätten wir es für möglich gehalten, dass sich eine Katze auf dem wackeligen Netz halten kann. WARNING!! Sie kann es doch!!!

Mit einem unglaublichen Satz sprang sie zwei Meter im Bogen um die Mauer herum auf die Dachterrasse der Nachbarin. Weg war sie! Uns blieb das Herz stehen!

Mein Mann versuchte sogleich hektisch die eine Seite des Katzennetzes runterzureißen. Ohne viel Erfolg – wir hatten gut gearbeitet! Ich sprintete los, versetzte drei Katzen in Panik, versuchte sie irgendwo sicher einzusperren. Sie hatten den Schreck ihres Lebens – aber sie waren erstmal sicher verräumt.

Dann öffnete ich das Fenster meines Arbeitszimmers, der einzige noch mögliche Weg zur Nachbarin jenseits des Netzes. Bewaffnet mit Taschenlampe und Thunfischleckerlis stieg ich aus dem Fenster und balancierte auf dem schmalen und schrägen Vordach vorbei an unserem Katzennetzterrasse zu der der Nachbarin. Gedanken, dass ich mich im 2. Stock befand, verbannte ich mir aus dem Kopf.

Tamy saß unter den zugedeckten Gartenmöbeln. Gut – immerhin war sie noch da! Unnötig nochmals zu erwähnen, dass Tamy ja immer noch DIE Katze war, an die wir definitiv NICHT rankamen. Anfassen ging gar nicht! Zu mir herlocken brachte also nichts.

Plan B musste her. Unter ihrem aufmerksamen Blick drei Meter von mir entfernt legte ich eine Spur an Thunfischleckerlis. Dabei musste sie kapieren, dass sie erst auf den Mauersims hochspringen musste, um dann auf das schräge Vordach runter zu springen und den ganzen Weg zurück bis zum Fenster zu laufen.

Im Arbeitszimmer hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen, verzog mich im Dunkeln hinter die Tür und wartete. Nach einigen Minuten nahm sie die gelegte Spur auf und kam näher und näher. Gespannt hielt ich den Atem an. Tamy drehte nach der Hälfte des Weges jedoch um und machte noch eine Runde auf dem Vordach der Nachbarin. Also hielt ich weiter Wache. Aber dann kam sie zielstrebig herbei, sprang durch das Fenster und lief tiefenentspannt, Völlig selbstverständlich und vergnügt direkt an mir vorbei. Ich stürzte zum Fenster und schlug es zu.

Während Mucki und Raspi sich wieder schnell erholten, blieb Hanki verschreckt in der Ecke. Tamy nahm ihr Piratenschiff in Beschlag, verstand die ganze Aufregung nicht und träumte von ihrem spannenden Abenteuer.

Würden wir die Terrassentür noch jemals aufmachen??? Keine Ahnung! Die Katzenklappe wurde jedoch sofort deaktiviert.

Am nächsten Morgen kaufte ich weitere sechs qm Katzennetz und fing zu Hause sofort an, weitere Meter Leine mit Netz festzuknoten. Während Mucki und Raspi mich tatkräftig beim Wickeln der Leine unterstützten, sah mir Tamy sehr genau zu. Sie kratzte sich am Ohr, ihr Schwanz zuckte schon unternehmungslustig. In ihrem Kopf plante sie schon den nächsten Ausbruch aus dem Hochsicherheitsgefängnis – da war ich mir sicher! Denn das Wort »Dachterrasse« konnten wir inzwischen eigentlich nicht mehr verwenden.

Das Bett der Katzenmama

Mist, das Bett der Katzenmama war schon besetzt. Hanki kam zu spät. Aber er würde doch so gerne auch ... aber alleine? Nein, das traute er sich nicht! Er beschloss den Rest der Mannschaft zusammenzutrommeln. Mit seinem Schlagerhit »Kommt, wir schlafen heut im Katzenmama-Bett, da haben wir´s so richtig nett!« lief er singend durch die Wohnung und sammelte Mucki und Tamy ein. Gemeinschaftlich kamen sie zurück zu mir, sprangen aufs Bett und suchten für Hanki eine nette Kuhle. Während Hank tatsächlich blieb, verzogen sich Tamy und Mucki eine Ecke weiter in das zweistöckige Katzenbett.

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