Kapitel 31: Hoffnung Interferon, Hexe am Werk!

Juli 2016

Hoffnung Interferon

Arme, arme Raspi! Der Besuch bei der Tierärztin brachte erneut die Gewissheit. Der Mund- und Rachenraum war immer noch rot und entzündet. Um die verbleibenden Reißzähne sah das Zahnfleisch ebenfalls entzündet aus. „Zylexis“ hatte nichts gebracht.
Ich war entsetzt und gleichermaßen ratlos. Letzte Hoffnung Interferon. 5 mal Spritze hieß das, dann Pause und nochmals 5 mal Spritze. Und das bei meiner auf Flucht programmierten Katze! Ich ahnte, dass mir 10 grauenvolle Tage bevorstanden!
Zum Glück bekam ich ein buntes, abwechslungsreiches und reichhaltiges Spritzensortiment nach Hause, sodass ich Raspi zumindest die tägliche Autofahrt ersparen konnte. Ich wurde Profi im Mischen der Komponenten, Aufziehen der Spritzen und Wechseln der Kanülen.
Ein Problem blieb aber die tägliche Überlistung von Raspi. Am Anfang konnte ich sie mittags gut aus dem Tiefschlaf reißen – dann ging das gar nicht mehr. Raspi verschwand auf Nimmerwiedersehen und zog dauerhaft unter dem Sofa ein.
Dann ging es nur morgens, wenn sie besonders hungrig war und mich schreiend in der Küche erwartete. Zudem musste ich mir ja einen festen Helferstamm organisieren, der zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit war, Raspi festzuhalten.
Dafür musste ich sie aber erst einmal erwischen – ich klaubte sie vom Kratzbaum oder sperrte sie raus auf die Dachterrasse. Ich erwischte sie im Bad oder in der Küche. Jedes Mal stob auch der Rest von meiner Viererbande entsetzt in alle Himmelsrichtungen davon. Es war grauenvoll und Tag für Tag wieder eine Nervensache.
Sobald ich Raspi hatte, ging ein Schreikonzert vom Feinsten los und ich wartete auf meine Helfer, Spritze rein und schon wurde Raspi wieder entlassen. Danach war zum Glück wieder alles ok! Sie wusste, für diesen Tag war der Mist gegessen und kam sogar wieder zum Schmusen.
Das Interferon setzte ihr ganz schön zu, müde, müde, müde verschlief sie die Tage. Hoffentlich half es ihr auch!

Den Beweis dafür, dass das Interferon sehr wohl half, bekam ich ein paar Wochen später! Das Zahnfleisch war zwar noch rot, aber schon viel besser. Die Lymphknoten hatten wieder Normalgröße! Mir fiel ein Stein von Herzen! ES WIRKT!!!

Hexe am Werk!

 
Meine Raspi ist eine Hexe, das war mir schnell klar! Ihr Instinkt und ihr Können, meine Gedanken zu lesen, waren unglaublich!

Ich besprach am Telefon mit der Katzenoma, dass meine beste Chance, Raspi zu erwischen, morgens nach dem Aufstehen war. Denn sie kam jeden, wirklich jeden Morgen begeistert zum Schmusen ins Bett – da wollte ich sie erwischen. Die Katzenoma musste sich extra den Wecker stellen, damit sie pünktlich um 6.30 Uhr antreten konnte.
Siegessicher öffnete ich am nächsten Morgen die Tür und 3 Katzen stürmten maunzend in mein Zimmer. 3 Katzen? Eine fehlte und zwar Raspi! Ich war fassungslos!
Misstrauisch saß sie im Flur, verweigerte die Breckies, kam nicht in die Küche, ließ sich nicht einfangen. Es folgte eine wilde Jagd auf der Terrasse. Ok, dieser Plan ging also auch nicht auf. Ich sagte der Katzenoma für den nächsten Morgen ab und musste mir was neues überlegen.

Als ich am nächsten Morgen die Tür öffnete, kam Raspi im Kreis ihrer Familie völlig selbstverständlich ins Schlafzimmer, ließ sich von Kopf bis Pfote durchknuddeln und schmuste mich völlig entspannt und relaxed ab. Ich wünschte, ich könnte die im Kühlschrank liegende Spritze samt Katzenoma zu mir herbeamen ... woher wusste sie das nur?

Tamy gibt die Befehle

 
Jeden Morgen kommt meine Rasselbande begeistert maunzend ins Schlafzimmer. 3 springen zum Schmusen ins Bett, Tamy schaut wie üblich gewissenhaft in jede Ecke, ob alles zu ihrer Zufriedenheit ist. Dann sucht sie sich die stets gleiche Rupfecke am Teppich und schärft ihre Krallen. Zurück geht’s an zur Tür, wo sie sich hinsetzt und uns beim Schmusen zuschaut oder sich ein bisschen putzt. Immer wieder abfällige Blicke zu uns, wieder ein bisschen putzen. Wenn sie findet, dass die anderen genug geschmust haben, bläst sie zum Aufbruch.

Ein Maunzer, keine Reaktion der Jungs – mit etwas veränderter Stimmlage noch ein Maunzer, die Jungs schauen mal in Tamys Richtung. Noch ein bisschen energischer »ok, Jungs, genug gestreichelt, ich will nun meine Breckies!« und wie von der Tarantel gestochen springen alle auf und folgen Tamys Befehl. Alles klar!

Hilfe, wir stürzen ab!

 
Mucki liebt die Hängematte des Kratzbaums. Jeden Tag aalt er sich stundenlang in seiner Matte. Nachdem er ja, wunderbar geheilt von seiner Zahnfleischentzündung, einen guten Appetit entwickelt hat, nimmt ihm der Kratzbaum sein zunehmendes Gewicht sichtbar übel. Ein Sisalrohr brach in der Mitte. Die 3 über ihn schmusenden Geschwister bekamen ein Problem, denn ihr Bettchen wurde immer schiefer und schiefer. Ein Absturz war vorprogrammiert!

Schnell kaufte ich ein neues Zwischenstück, schraubte den Kratzbaum auseinander und ersetzte das kaputte Stück. Sichtbar erleichtert und nun wieder gerade schlief es sich halt deutlich besser!

Und wir lieben uns immer noch ... !

Urlaubszeit – Reisezeit – Ich bin dann mal weg!

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