Lunaritos Pflegestellen-Tagebuch

Das erste Wochenende mit Pflegefrauchen

Nach so  einem aufregenden Tag gestern (Schleppleine, fremde Besucher, Auto fahren) war Lunarito recht müde. Vor dem Schlafen gehen nochmal in den kalten Garten? 22:30 Uhr, er lässt sich nicht herauslocken. Also ein Gutenachtkuscheln, dann schieb ich ihn in seine Schlafbox und verschwinde im  Bad. Im Schlafzimmer steckt das Nachtlicht und ich sehe keinen Lunarito in der Box. Im Flur ist er auch nicht, die anderen Türen sind zu. Ich kriech auf alle Viere um unter mein Bett zu schauen, da höre ich etwas von oben.  Guckt dieser Zwerg mit fragendem Blick von meinem Bett runter was ich da wohl suche! Mein Bett! Bis ich den Fotoapparat hole, liegt er eingerollt an der  Seite des Kopfendes, dieser Schlingel. Nützt nichts, runter mit ihm, ab in seine Box, ich krabble unter meine Bettdecke. Lunarito kommt nochmal raus, schaut von jeder Seite des Bettes auf mich - ich bewege mich nicht - dann rollt er sich in seiner Box ein. Lunarito schläft durch bis 07:30 Uhr. Nach der Morgenrunde, noch im Schlafanzug, das übliche Morgenritual. Doch wieso finde ich meine Socken nicht? Lunarito hat sie ergattert, sein Kinn liegt  drauf und sagt "Meins".

 

Wir haben wieder die freundliche Hundetruppe  getroffen, Lunarito konnte endlich mit der kleinen Lucie spielen, so eine lange Schleppleine gibt es gar nicht, wie er zum Toben bräuchte. Auf das Klappern der Leckerli Dose hat er sich rasch eingelassen - nur diese eine freche Krähe. Sitzt 10 m vor Lunarito auf dem Weg. Dosenklappern hört er  wohl, schaut zu mir und gleich wieder zur frechen Krähe. Ich spreche ihn an, bleibe neben ihm stehen, die Leine zwar kurz, aber locker. Lunarito setzt  sich, sein Blick wechselt gebannt zwischen der Krähe und mir. Ginge ich nun  vorwärts, würde er los düsen wollen; ich schnalze mit der Zunge (=  Richtungsänderung, also aufpassen) und Lunarito kehrt mit mir um. Hurra,  sein spielerisches Beißen ist nun fast immer nur Finger in seinem Mäulchen,  zwickt aber nicht zu. Ausnahme: Geschirr zu klicken. Das mag er so gar nicht.  

 

So allmählich aufwachend, möchte ich mir die Bettdecke nochmal bis zu den Ohren hochziehen, doch irgendwo hakt es. Mein Blick geht Richtung Bettende, da liegt er, eingerollt, die Äugelein zu, noch tief schlummernd, neben meinen Beinen auf der Bettdecke. In meinem Kopf höre ich Stimmen, die da sagen „nie durchgehen lassen … macht es sonst immer wieder … sofort runter...“ Mein Bauchgefühl sagt „Diese kleine Seele schläft so zufrieden und niedlich“. Wann und wie kam Lunarito bloß rauf? Hätte ich ein Hochspringen nicht bemerken müssen, wo ich doch jeden Tapser Richtung Türe mitkriege? Ist er raufgerobbt? Egal. Schwungvoll steige ich aus dem Bett, Lunarito springt neben mich auf den Bogen, räkelt und streckt sich, wedelt freudig mit seiner buschigen Rute, wir starten in den Tag. War er etwa auf meinem Bett? Ich ignorier‘s.

Heute möchte ich es wissen: Gehört Lunarito zu den Jägern? Ausgestattet mit Sicherheitsgeschirr und Schleppleine klettern wir unmittelbar von der Haustüre aus den kleinen Berg rauf; links von uns die Felder, rechts von uns bergab Gärten, wir spazieren geradeaus, nach 500 m über eine Wiese runter zum Gehweg Richtung Sportplatz. Dort waren wir noch nie. Man kann schier endlos über Wiesen, am Waldrand entlang, Pfade oder Feldwege durch den Wald. Lunarito tobt freudig durch die Welt, achtet auf mich, ja kommt sogar angesaust auf freundlichen Rückruf, holt sich seine Belohnung und weiter geht es. Ein Zungenschnalzen und er macht jede Richtungsänderung mit, bei deutlich sichtbaren Wegen schaut er aufmerksam, wohin ich wohl zeige oder gehe. Das Highlight am Sportplatz: Wir treffen auf drei spielende, schwarze Labradorhunde. Lunarito nähert sich freundlich und darf mitspielen.

 

Lunarito ist an zwei aneinander gehakten Schleppleinen mit mir im Garten, hat also sehr weiten Bewegungsradius. Den braucht er heute auch, denn ich möchte den Apfelbaum zurechtschneiden. Gartentor auf, Leiter auf den kleinen Fußweg, Lunarito hat‘s gleich entdeckt, hier geht es ja weiter. Nachbarsleute, Kinder mit Radeln, alles kein Problem. Auf Zuruf der Blick zu mir, es passt, ich komme gut voran. Natürlich hilft der kleine Kerl mit, die geschnittenen Äste und  Zweige zu zerkleinern oder sie woanders hin zu schleppen. Die letzten Sonnenstrahlen sitzen wir gemeinsam auf der Matte, zufrieden mit uns und der Welt. 

 

Heute sind wir im Reitstall. Nur mal alles anschauen und ablaufen. Lunarito ist kein ängstlicher Typ, aber vorsichtig. Die großen Vierbeiner werden genau angeschaut, auch mal angebellt (unsere Pferde kennen Hunde). Neugierig blickt die Stute auf diesen kleinen Neuling herunter, der sich noch nicht so rechts hinwagt. Muß auch nicht sein. Er schaut zu, wie die Seniorstute genüsslich den Eimer mit warmem Wasser leersäuft, setzt sich sicherheitshalber  neben mich wenn Hufgetrappel entlang kommt. Schon bald kann er die Geräusche einordnen, würde so gerne den Strohhaufen markieren aber darf nicht. Auch hat er nur einen einzigen kleinen Roßbollen ergattert, gleich zu Anfang lag das so ein gut riechende und schmeckender Pferdeapfel. Dann werden der Seniorstute auch noch Heucobbs mit Wasser angemantscht, das muß Lunarito natürlich auch probieren. All die neuen Eindrücke machen sehr müde, so kommen wir zumindest heute leider zu keinen Stall-Fotos.  

Die neue Woche beginnt ...

Bevor wir wieder in den Stall starten, noch rasch Hamster versorgen ...

 

Mittags durfte ich zum zweiten Mal mit in den Pferdestall. Dort ist immer etwas los, ich entdecke viele neue Gerüche. Nun, was soll ich sagen, bekam meinen Spitznamen von einer Frau, die mich beim ersten Stallbesuch gesehen hat, wie ich genüsslich ein Pferdeäpfelchen verspeiste. Nennt die mich doch glatt „Knödel“! Eine farblich zu meinem Outfit passende brave Stute wurde mit auf unseren Spaziergang genommen.

Also hinterhergehen ist echt fad, da hab ich gleich mal gebellt, konnte das Pferd aber nicht erschrecken. Also liefen wir mit Abstand nebeneinander, das fand ich schön. Ich konnte wunderbar Schritt halten, bis die Reiterin antrabte. Auch dieses Tempo wäre für mich ein Klacks gewesen, doch diese hinderliche Schleppleine ist einfach zu kurz und
mein Mensch hat viel zu wenig Kondition zum langen Mitflitzen.

Schließlich haben wir eine Abkürzung genommen und waren flugs vor dem Pferd im Stall. Als Belohnung ging es mit Hundekumpel und Stute auf eine herrliche buckelige Wiese mit ganz vielen Mauslöchern. Ich sage euch, so ein Stall Tag macht echt müde. Habe mich schon eine halbe Stunde vor Heimfahrt ins Auto gelegt und war echt brav ...

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