Batty

Batty bezahlt menschliche Skrupellosigkeit mit lebenslangem Leid

Leider ist es immer noch an der Tagesordnung, dass Hunde kompromisslos auf »Miniatur« gezüchtet werden, ohne Rücksicht auf Gesundheit und Wohlbefinden des Vierbeiners. Batty ist eines jener armen Geschöpfe, die die Skrupellosigkeit von Menschen mit lebenslangem Leid bezahlen:

Batty ist ein »Russisch Toy Terrier«. Welchen Anschein der Begriff »Toy« (engl. Spielzeug) in der Rassebezeichnung bei einem uninformierten Halter erwecken kann (oder soll?), ist manchmal fatal. Käufer assoziieren evtl. tatsächlich mit so einem Minihund, dass man ihn im Täschchen herumtragen oder als Spielzeug für die Kinder anschaffen kann.

 
Dass auch Batty mit ihren unter 2 kg ein HUND ist, ein Hund, der Gassigehen muss, um Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen zu machen, der Zuneigung und Fürsorge, aber auch Erziehung braucht, wird verleugnet. Für die Halter ist dies nur so lange kein Problem, bis der Hund auch einmal zeigt, dass es ihm so überhaupt nicht gut geht.

Als wir im November 2014 auf Batty aufmerksam wurden, war sie ca. fünf Jahre alt und bereits fünfmal abgeschoben worden. Aktuell hieß es, dass sie das 2-jährige Kind gebissen habe und natürlich sollte sie jetzt weg. Wir haben sie in der Nähe von Nürnberg abgeholt und wunderten uns schon bald nicht mehr über das problematische Verhalten der kleinen Hundedame. Eine Inventur:

Batty war sichtbar nur noch ein Häufchen Elend, mit hervorquellenden Augen, starkem Geruch aus dem Maul, struppig und völlig verängstigt. Am Kopf fiel sofort die offene Fontanelle auf. Der Schädel des Minihundes war tatsächlich so klein gezüchtet, dass er das Gehirn nicht mehr umschließen konnte.

Beim Tierarzt zeigte sich dann auch das volle Ausmaß der Vernachlässigung, der Batty offensichtlich ausgesetzt war: Das rechte Vorderbein muss einmal gebrochen und nie tierärztliche behandelt worden sein. Der Bruch war irgendwie zusammengewachsen, vielmehr steht das Bein nun in einem rechten Winkel ab. Inzwischen kann man das leider nicht mehr korrigieren und Batty leidet heute schon unter Arthrose. Die Wirbelsäule ist verbogen. Der Schwanz wurde ihr viel zu kurz abgeschnitten. Dadurch hat sie Muskelverkürzungen und Schwierigkeiten beim Laufen. Auch ihre Mammatumore, ein gebrochener Kiefer und schreckliche Zahnruinen waren für die Vorbesitzer kein Anlass, dem gequälten Geschöpf Hilfe zukommen zu lassen und es zum Tierarzt zu bringen.

Batty musste nun viele Behandlungen und Operationen erdulden, bis sie wenigstens körperlich so weit wie möglich hergestellt war. Die Mammatumore wurden entfernt, Zähne gezogen und sie wurde kastriert. Dies verlief auch nicht ohne Komplikationen, denn da die Zähne so stark vereitert waren, hatte sich ein Durchgang zwischen Kiefer und Nase gebildet. Es kam zusätzlich zu langen Nachblutungen.

Inzwischen ist alles gut verheilt.

 
Trotzdem war dies noch der einfachere Teil, denn Battys Psyche wurde durch die Haltung als »Spielzeug« sowie das mehrmalige Weiterreichen so beeinträchtigt, dass sie selbst zu keinem artgerechten Verhalten mehr fähig ist.

Obwohl sie mit Artgenossen absolut verträglich ist und auch mit Menschen gerne schmust, lebt Batty ganz in ihrer eigenen Welt. Sie macht nur das, was sie auch möchte. Selbst nach den Jahren in der Pflegestelle erkennt sie die eigenen Familienmitglieder oft schon nach einer Abwesenheit von nur wenigen Minuten nicht mehr wieder und bricht in hohes Bellen aus. Gelegentlich steigert sie sich in ein Schreien hinein und man kann sie nur durch Berührung aus ihrer Hysterie »aufwecken«. Manchmal hingegen lässt sie sich auch von Fremden kurz anfassen, das entscheidet sie ganz nach Tagesform. Schon Wetterschwankungen machen ihr ja manchmal zu schaffen. Da sie Gassigehen meistens gruselig findet und wenn, dann nur streckenweise mitläuft (und ab da getragen werden muss), braucht sie nachts Unterlagen, um sich zu erleichtern. Nur dank des Zugangs zum Garten ist sie wenigstens meistens tagsüber stubenrein. An schlechten Tagen werden jedoch sämtliche Geschäfte im Haus verrichtet. So fremd wie Spaziergänge ist ihr leider auch jegliches Hundefutter, was die Ernährung durch ihre Pflegefamilie zusätzlich aufwendig macht.

 
Es überrascht nicht, dass niemand sonst sich zutraute, einen so stark beeinträchtigten Hund aufzunehmen. Deshalb hat sich Battys Pflegestelle entschlossen, ihr ein Zuhause für immer zu geben.

Inzwischen schreiben wir 2018 und neben den bekannten »Baustellen« hat Batty ein zusätzliches gesundheitliches Problem. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich auf dem linken Auge eine Trübung. Beide konsultierten Augenspezialisten kamen leider zu dem gleichen Ergebnis, dass Batty wegen eines sog. Katarakts mit praller Linse schon wieder eine Operation erdulden muss. Es besteht einfach die Gefahr, dass die Linse platzt, was zu schlimmen Konsequenzen führen würde: Beim Platzen der Linse ergießt sich das Linseneiweiß ins Auge, wird jedoch vom Immunsystem nicht als körpereigen erkannt und somit bekämpft. Der aktuelle Abfall des Augendrucks spricht zudem für eine bereits bestehende Entzündung im Auge, die sich durch das vermeintliche »Fremd-Eiweiß« wahrscheinlich so verschlimmern würde, dass das Auge entfernt werden muss. Da aufgrund der bisherigen Erfahrung mit dem starken Nachbluten zuerst die Blutgerinnung geprüft und Batty ggf. vorbehandelt werden muss, konnte die Op erst für Mitte März angesetzt werden. Momentan wird Batty mit künstlicher Tränenflüssigkeit und Entzündungshemmern versorgt.


Die Pflegefamilie trägt bereits die laufenden Unterhaltskosten für Batty. Da wir aber selbstverständlich alle Tierarztkosten übernehmen, die für die vom Leben gezeichnete Hündin anfallen, ist dies eine massive finanzielle Belastung für unsere Vereinskasse. Deshalb suchen wir Menschen, die Batty in Form einer Patenschaft oder durch eine Spende unterstützen möchten.

Weitere Informationen finden Sie unter Spenden bzw. Patenschaften. Gerne beantworten wir Ihre Fragen auch persönlich.

Battys Paten

  • S. Bauer (Dezember 2019)

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