Kapitel 12: Erlebnisse der Nachbarin

28. August 2014

Die Erlebnisse unserer Nachbarin

Frohgemut und tapfer übernahm unsere liebe Nachbarin die Versorgung unserer vier Katzen, während wir im Urlaub waren. Täglich rief sie uns zuverlässig und pünktlich morgens an – wir warteten schon immer sehnsüchtig darauf - und erstattete uns ihren Bericht. Sie begann mit: »Hm, was gibt’s Neues an der Front? Es ist alles bestens!« Und uns fiel ein Stein vom Herzen. Und sie schien eine Katzenflüsterin zu sein, denn innerhalb von nur vier Tagen schaffte sie Dinge, die uns bisher verwehrt geblieben waren. Raspi saß schurrend auf ihrem Schoß, Mucki kam zum Schmusen dazu und auch Hank und Tamy legten sich zu ihr aufs Sofa! Fassungslos schüttelten wir unsere Köpfe. Klar, wir waren ja auch nur das böse Einfangpersonal. Unsere Katzenbande freute sich bald so auf die mehrmals täglichen Besuche, dass sie bereits an der Tür warteten. Sie fraßen brav das hergerichtete Nassfutter, verschlangen Unmengen an Trockenfutter und machten solche Berge in ihre Katzenklos, dass sogar die Nachbarin über die Mengen staunte.

Wie die Kuhlen in meinem Bett bewiesen, schliefen die Lieben inzwischen in diesem. Dies wurde genauestens recherchiert, in dem meine Bettdecke täglich glatt gezogen wurde und die verräterischen Spuren am nächsten Tag wieder sichtbar waren. Ich entwickelte bereits Horrorgedanken, dass eine Luftmatratze meine zukünftige Bettstätte darstellen würde.

Unsere Nachbarin wurde auch Zeugin der abendlichen Spielaktionen und berichtete beeindruckt von den wildesten Verfolgungsjagden einmal quer durch die Wohnung. Das Piratenschiff würde bald untergehen, denn inzwischen hing das Segel nur noch sehr fransig und wenig ansehnlich nach unten.

Die neu gekauften Federwedel hätten es auch bald überstanden, da die einzelnen Federchen inzwischen überall waren, nur nicht mehr am Wedel. Brav gingen sie abends zur offiziellen Sperrstunde von der Terrasse ins Wohnzimmer, ohne fünfmal um den Tisch zu jagen.

Es gab keine Ausbruchversuche auf der Dachterrasse, das Netz blieb unangetastet und so konnten sie den ganzen Tag nach Lust und Laune draußen verbringen.

Alles klar, wir wurden gar nicht vermisst. Aber wir waren mehr als froh, dass alles so problemlos lief und es unseren Süßen so überaus gut ging! Jeden Urlaubstag konnten wir mehr genießen – auch wenn wir ein bisschen neidisch waren und unsere Miezen sehr vermissten ...

Unsere Heimkehr

Wir waren so aufgeregt – fast so wie am Abholtag am Flughafen! Wie würden uns die vier empfangen? Wir fühlten uns wie Eindringlinge, denn wir wussten, sie hatten in den letzten drei Wochen eine Menge Spaß gehabt und viel an Vertrauen und Sicherheit gewonnen. Waren die schlechten Erfahrungen mit Tierarztbesuchen und Antibiotikum-Terror inzwischen vergessen?

Gespannt schlossen wir die Tür auf. vier Katzen saßen an der Tür und hatten eindeutig jemand anderen erwartet. Geschockt sahen sie uns an. Tamy verschwand augenblicklich unterm Sofa, Hank versteckte sich unterm Esstisch, Mucki hatte einen kurzen Moment des Erschreckens, ließ sich dann aber gerne von mir streicheln, Raspi quietschte sogleich freudig los und ließ sich von meinem Mann knuddeln. Sobald ich in der Küche hantierte, erschienen sie alle, strichen quietschend und gurrend um meine Beine und fraßen mit Begeisterung. Stolz betrachteten wir unser Quartett! Groß waren sie geworden, gut genährt, toll sahen sie aus, wunderschönes glänzendes Fell, klare Augen, lebhaft und munter! Wir waren so erleichtert und glücklich!

Höchst interessiert verfolgten sie unsere Auspack- und Aufräumarbeiten und rannten mit uns in jedes Zimmer. Sie schauten uns neugierig zu, wie wir das umfangreiche Katzentoiletten-Arrangement wieder reduzierten und forderten sehr nachdrücklich ihre tägliche Breckies-Runde. Zum Glück hatte ich bei den Erzählungen der Nachbarin gut zugehört und folgte ihrer Anweisung aufs genaueste. Unsere Miezen waren zufrieden – alle Rituale wurden richtig durchgeführt.

Erst jetzt merkten wir, wie uns die abendliche Spielstunde gefehlt hatte. Wild, lebhaft und ungezügelt rasten unsere vier durch die Wohnung, fetzten um die Ecke und gurrten sich an. Die größte Freude machte uns Tamy, die sich deutlich freier und unbesorgter durch die Wohnung bewegte. Unser Urlaub hatte nicht nur uns, sondern auch den Katzen mehr als gut getan. :-)

Durchsage: »Die Katze Tamy wird an der Mäuseausgabe erwartet«

Folgende, sehr lustige Szenerie fand noch an unserem Ankunftsabend statt: Tamy, unsere hochbegabte Mieze, brachte die blaue Katzenschatzkiste noch eindeutig mit mir in Verbindung. Kaum saß ich auf dem Sofa, warf sie mir einen prüfenden Blick zu, sprang auf den Tisch neben der Box und schaute mich auffordernd an. Sie wusste genau, in dieser Kiste war das reinste Spielparadies für Katzen versteckt. Ich öffnete den Deckel und wartete ab.

Es dauerte keine Minute und Tamy streckte ihren Kopf in die Kiste, wählte zwischen den Bällchen und Mäusen umher und suchte sich schließlich zielsicher eine braune Maus mit pinken Ohren aus. Begeistert schusserte sie die Maus durch die Gegend, sprang und kugelte hinterher, machte unglaubliche Luftsprünge und gab so fröhliche und lebhafte Töne von sich, wie wir es noch nicht erlebt hatten. Fasziniert schauten wir ihr zu. Die anderen drei waren durch Tamys Spiel sofort inspiriert und schnell war Tamy ihre schöne Maus los.

Es folgte ein kurzes am Ohr kratzen, ein zielsicherer Blick zu mir, dann folgte ein Sprung zur blauen Schatzkiste und schon saß wieder neben mir. Wieder wählte sie solange herum, bis sie eine für sich passende Maus gefunden hatte. Fest zwischen ihren Zähnen gepackt zog sie mit ihrer Beute zufrieden ab. Ein paar Minuten spielte und kugelte sie mit ihrer schwarzen Maus herum, bis auch diese von den anderen entdeckt und konfisziert wurde.

Diesmal überlegte Tamy nicht lange, denn sie wusste, wo es Nachschub gab. Wieder verschmähte sie eine Glitzer-Maus mit Federchen und entschied sich nach langem Graben in der Kiste für eine blaue mit neongelben Ohren. Direkt vor unseren Füßen warf sie ihre neue Errungenschaft nach oben, sprang hinterher und rollte selig und unbekümmert auf dem Teppich. Vor unserem Urlaub wäre diese Szene nicht möglich gewesen.

Inzwischen war Mucki mit seiner Maus im Lieblingsrascheltunnel verschwunden, Hank hatte seine Maus zwischen den Blumentöpfen versteckt, Raspi schaute, wo sie mitspielen konnte. Hingebungsvoll und ausgiebig tollten die vier um uns herum. Wir konnten ihnen nur strahlend zuschauen!

Der nächste Morgen

Am Morgen kam die Katzenbande angeführt von Mucki in mein Bett. Raspi und Hank krabbelten schnurrend über mich drüber, freuten sich über eine streichelnde Hand, fanden sich ein Plätzchen, das ihnen gefiel und ließen sich gemütlich nieder. Mucki begrüßte mich stürmisch, drückte sich an mich, strich mit seinem gesamten Körper einmal quer durch mein Gesicht und schmiss sich in meinen Arm. Er ließ sich intensiv von mir durchknuddeln und dann floss mein Herz über. Mucki SCHNURRTE – ERSTMALIG!!!

Tamy hatte sich die Szenerie vom Nachtkästchen aus angesehen, bewertete die Situation als harmlos und kam schließlich auch in mein Bett. Sie bezog ein Plätzchen AUF meinen Beinen und ließ sich häuslich nieder. Wahnsinn! Ein Erdbeben hätte mich nicht dazu bewegen können, mich auch nur einen Millimeter zu rühren. Wir verbrachten gemütliche, sehr entspannte Minuten, in denen ich das Grinsen nicht aus dem Gesicht bekam. Alle vier Katzen in meinem Bett – wer hätte das gedacht, dass dies überhaupt möglich wäre? Dann beschloss Hanki, dass er doch ein kleines Hüngerchen hätte, also rappelten wir uns alle hoch.

Wie hatte es nur unsere Nachbarin so gut geschafft? Allein der Weg vom Schlafzimmer in die Küche glich einem Spießrutenlaufen. Mühsam schlurfte ich durch vier schreiende, quietschende und gurrende Katzenkinder, ständig mit der Angst, ihnen auf die Pfoten zu steigen. SCHNELL – BRECKIES!!! Auf die Kratzbäume im Raketentempo verteilt und ich hatte Ruhe.

Nach dem Fressen war nochmals Schmusen angesagt. Mucki und Raspi verbannten mich aufs Sofa und schmusten mich auf liebevollste Weise nieder. Hanki war noch etwas schüchterner, kam immer wieder dazu, ließ sich ein bisschen streicheln, traute sich aber noch nicht, bei mir zu bleiben.

Tamy war dagegen total aufgedreht, suchte sich ihre Spielmäuse im Wohnzimmer zusammen und trug sie der Reihe nach in das Piratenschiff. Ausgiebig kugelte sie darin herum, gurrte und miaute lebhaft und ich konnte sehen, wie gut es ihr ging.

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