02.11.2009 - Minky und das GREEN

... vs. Cats Luxury Recreation Centre

Liebe Frau Danner,

am letzten Freitag im Okt.’09 habe ich 2 Std. im Garten den Baumschnitt von der Vorwoche gehäkselt, wobei mir Minky wegen dem Häkslergeräusch nicht von der Fliegengittertür aus zugeschaut, sondern sich ins Regal „verstaut“ hat – dort fand ich sie später. Aber kaum war der Häksler aus, saß sie vor der Terrassentür, sah mir beim Garteln zu und ließ öfters ein vernehmliches „Miau“ hören, das sich für mich zunehmend wie „Ich auch!“ anhörte.
Nun ja, samstags fasste ich mir ein Herz und wollte Minky ihr blaues Katzengeschirr, das sie erst zu Weihnachten bekommen sollte, anlegen, um sie angeleint mit in den Garten zu nehmen. Das ging aber komplett schief, weil sich meine Dame schlichtweg gegen jegliche Formen von Zwangsjacken wehrt – und das sehr vehement! Sie plustert sich dabei wie ein Borstenvieh auf, faucht wie eine Wildkatze und schlägt sogar nach mir, wenn auch (noch!) mit eingezogenen Krallen. Also, mir war das Warnung genug und ich ließ alles so mit Minkys beaufsichtigtem Freigang sein, weil meine Dame so kratzbürstig wurde, und ging wieder allein in den Garten – sofort saß mein ach-so-harmloses Plüschi an der Tür und maunzte herzzerreißend nach draußen! Ich war innerlich hin und her gerissen, schlussendlich jedoch eisern, weil sich meine wunderschöne Mieze eben nicht anziehen ließ – und wohl auch nie lässt. Grrrr, selbst schuld!
Sonntags, also an Allerheiligen, nach dem Frühstück, häkselte ich bei zunehmendem Sonnenschein eine kleine Runde, um noch vor dem angesagten Regen fertig zu werden. Diesmal schaute mir Minky von der Fliegengittertür aus zu, lief also nicht mehr wegen dem Geräusch weg, und maunzte erbarmungswürdig nach draußen. Als ich den Häksler verräumt hatte, öffnete ich kurzerhand die Fliegengittertür und Minky stolzierte hoch erhobenen Hauptes (und ebensolchen Schwanzes) nach draußen, so, als hätte sie diesen Weg schon immer gemacht. Sie schnupperte etwas rum, vertiefte sich sogleich Gras fressend auf dem Nachbargrund und schritt an Zaun und Mauer tatsächlich die äußeren Grenzen der in einander gehenden Gärten meiner Nachbarn und meiner Parzelle ab, stets von mir – mit wachsendem klopfendem Herzen – gefolgt. Ich bibberte innerlich, dass Minky plötzlich in unerrreichbare Gefilde entschwinden würde, mit einem Satz oder geducktem Schleichgang in irgendein übersehenes Schlupfloch.

Wenn ich sie vor einer vermeintlichen Gefahrenquelle bewahren wollte, dann fauchte mich das Miststück unmißverständlich an und ließ sich auch nicht mehr hochheben und davontragen – das ist der Dank dafür, dass ich sie rausgelassen habe und das total nackig, also unangeleint! Ich folgte dennoch meiner herzallerliebsten Dame auf Schritt und Tritt, auch wenn ich merkte, dass ich ihr zunehmend auf den Geist ging, denn sie reagierte überhaupt nicht mehr auf meine Stimme, fauchte und knurrte höchsten mal – und das gegen mich, ihrem vermeintlich geliebten Dosen- UND Tür-Öffner. So kam es auch, wie es wohl kommen musste: Minky kletterte mit ihren betagten Jahren und schwindenden (?) Kräften einen Holzzaun hoch und verschwand in weiteren Nachbargärten.

Jetzt pochte mir mein Herz wie wild bis zum Hals, zumal jener Garten der letzter vor Prien’s Hauptverkehrsstraße ist, die Gott-Lob nun wenig befahren war. Dennoch stürzte ich aus dem Haus, nachdem ich vorher die Fliegengittertür mit einem Kürbis als Türstopper offen hielt, und wetzte zur besagten Straße, suchte dort einen asphaltierten Parkplatz und die benachbarte Baustelle ab, aber nirgendwo mein Minky. Genervt und verzweifelt schweift mein Blick über zwei kleine Gärten bis zu meinem eigenen und was sehen da meine entzündeten Augen: die Herzallerliebste schaut verwundert und offensichtlich nach mir suchend von der Terrasse ins Wohnzimmer, und ich stehe hier und kann sie nicht rufen, weil sie womöglich sonst zu mir läuft, nämlich genau in die Richtung, wohin sie möglichst nie laufen sollte, da Parkplätze und Straßen schlichtweg Gefahrenquellen sind. Also „jumpe“ ich zum Haus zurück, so schnell wie eine Hüftathrose dies eben möglich macht, und treffe meine Terrasse total verwaist an! Mir rutscht das Herz nun in die Hose, ich suche die Wohnung ab und rufe nach meiner Schnecke, aber meine wunderbare Katze bleibt verschollen. Vielleicht habe ich sie gar nicht wirklich auf der Terrasse gesehen? Vielleicht war das mehr ein Wunschbild? Ich sehe mich schon Minky’s Pflegemutter und TASSO e.V. anrufen, zutiefst beschämt wegen dem 1 Monat Minky-Intermezzo und dann futschikacko, ohje, ohje! Um mich zu beruhigen, hole ich 1 Glas und 1 Rotweinflasche und lasse mich mit 1 Zigarette auf die sonnige Terrasse in einen bequemen Liegestuhl fallen. Während ich mich bei tiefen Rotwein- und Nikotinzügen beruhige, mir andererseits beschämend ausmale, wenn ich meinen Miezenverlust melde usw., spüre ich einen kleinen warmen Druck auf meinem linken Knie – als ich die Augen öffne, sehe ich Minky auf der Polsterbank liegen, mit einem schmalen Pfötchen auf meinem Knie und genussvoll geschlitzten Augen, die ihren Hit „Schnurr-Gurr“ optimal unterstreichen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, welches Gebirge mir vom Herzen gefallen ist, gleichzeitig mit der glasklaren Erkenntnis, dass ICH bei Minky’s erstem Freigang der einzige Stressfaktor war. Meine kluge Katze wusste von Anfang an, WO sie wohnt und WO die Gartengrenzen sind. Ich muss sie tierisch mit meinem Hinterhergetrapse genervt haben, so dass sie „die Wände hochging“, jenen benachbarten Holzzaun Richtung Verkehrsknotenpunkt, nur um meinem Stress zu entkommen. Total überflüssig von mir, denn schließlich schaut Minky in der Wohnung UND im Garten stets nach mir, muss mich zur eigenen inneren Sicherheit immer im Blick haben. Wenn ich also meine Schnurri mal nicht sehe, weil sie unter einem Busch oder auf einem Baum hockt, dann sieht sie mich immer noch und das ist doch das einzig wichtige (für sie zumindest!). Jedenfalls greife ich mir an den Kopf, dass ich zuvor um’s Haus gerannt bin zur vermeintlichen Minky-Rettung, dabei habe ich das Tier wohl mehr irritiert, dass ich bei seiner Rückkehr nicht da war. Nein, das passiert mir nicht mehr! Von nun an bleibe ich im Garten, bis meine Schnecke auch wieder da ist. Aber wahrscheinlich läuft sie tatsächlich nicht weit weg, denn den restlichen Nachmittag verbrachten wir beide total entspannt: mal durchstreifte Minky unsere „ausgedehnten Latifundien“, nur um 15 Min. später schnell in die Wohnung zu laufen und einen Bissen zu nehmen, dann kam sie wieder raus zum Piz-Buinen auf den sonnengewärmten Fliesen, dann döste sie auf der gepolsterten Bank und von nun an, werde ich Minky’s und meine Gartenaktivitäten ganz relaxed sehen. Wie war das nochmals mit recreation centre?

ch habe einige und auch tolle Bilder von Minky gemacht, die ich schnellst möglich senden werde. Ich bin so glücklich und so stolz auf meine so irre kluge und besonnene Katze, dass ich’s gar nicht sagen kann! Sie ist so unglaublich easy im Umgang, ein einzigartiger Traum.

Liebe Grüße,
Ihre Heike W.
(habe mich Minky’s Wünschen entsprechend nun vom Dosen- zum Türoffner entwickelt!)

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